»Den Tauff=Actum beÿ hiesiger Geistlichkeit begehret

Der Umgang der Stadt Leipzig mit taufwilligen Juden am Beispiel der mutmaßlichen ›Taufbetrüger‹ Rahel Hirschel und Joachim Jacob (1746/47)«

Autor/innen

  • Martin Prell

Abstract

Im September und Dezember des Jahres 1746 meldeten sich bei den Leipziger Behörden zwei Juden namens Rahel Hirschel und Joachim Jacob mit der Bitte, getauft werden zu dürfen. Sie wurden von geistlicher und weltlicher Obrigkeit zum Taufunterricht zugelassen. Doch nach einigen Wochen traten Beschwerden gegen beide Taufwilligen auf, die schließlich zur Ausweisung Hirschels und dem Weggang Jacobs und damit zu einem vorzeitigen Ende des Konversionsprozesses führten. Im vorliegenden Aufsatz wird im Lichte bestehender Forschungsergebnisse untersucht, wie sich dieser (gescheiterte) Konversionsprozess und der Umgang der Stadt Leipzig mit beiden taufwilligen Juden gestaltete. Aufgrund der Ausrichtung auf in der Forschung bisher kaum beachtetes Archivmaterial wird damit ein wichtiger Beitrag zur Konversionsforschung in der Frühen Neuzeit geleistet. In September and December 1746, two Jews named Rachel Hirschel and Joachim Jacob came to Leipzig with the request to be allowed for baptism. They were approved by religious and secular authorities for baptismal instruction. However, after a few weeks, complaints about both of them started which eventually led to the expulsion of Hirschel and the departure of Jacob and thus a premature end of the process of conversion. Drawing on previously neglected archival material this article reconstructs the (failed) process of conversion and examines how the city of Leipzig handled the two Jews willing for baptism. This provides an important contribution to the research on conversion in the early modern period.

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Veröffentlicht

2025-08-25